Alfred Biolek’s Fliegender Zirkus

Der bekannte Talkmaster und Fernsehmacher Alfred “Bio” Biolek ist heute verstorben. Ich möchte ihm in diesem kleinen Blog etwas Platz einräumen, denn er hat Anfang der 1970er Jahre etwas Erstaunliches geschafft: Er hat Monty Python nach Deutschland geholt. Damit war er der erste, das das gemacht hat, lange bevor die “Pythons” sich an die Produktion von Kinofilmen wagten.

Die Produktion war die deutsche Version von “Monty Python’s Flying Circus” und wurde entsprechend “Monty Pythons Fliegender Zirkus” genannt. Graham Chapman, Terry Jones, John Cleese, Terry Gilliam und Eric Idle schrieben für zwei spezielle Folgen neue Sketche, völlig unabhängig von der englischen Originalserie. Für die erste dieser Folgen wurden die Sketche ins Deutsche übersetzt. Da aber die “Pythons” auch die deutsche Fassung spielen sollten, griff man zu einem ungewöhnlichen Mittel. In einer Jubiläumssendung Jahre später beschrieb John Cleese, dass man den Comediens die deutschen Texte vorsprach und sie sprachen sie nach. “Wie Papageien”, so sagte Cleese, ohne dass sie genau wussten, was einzelne Worte oder auch Sätze bedeuten. Das merkt man manchmal, denn neben dem starken englischen Akzent hört man häufiger mal die falsche Betonung. Mein persönliches Highlight ist der Sketch mit den amerikanischen Touristen in Bayern, die ein sehr traditionelles Gasthaus besuchen. Vor jedem Gang treten zwei Ankündiger in bayerischer Tracht (Eric Idle und Graham Chapman) auf, die von traditioneller Musik begleitet werden und Sprüche bringen wie: “Wir haben die Karte übergeben in Bavaria – ja, in Bavaria, wo die Bäume aus Holz sind.” oder “Wir haben sie (die Touristen) nass gemacht in Bavaria – ja, in Bavaria, und jetzt haben sie Schiss.”

Das Schloss von Arrgh aus dem Film “Die Ritter der Kokosnuss” – Photo by Marleen Mulder-Wieske on Unsplash

Biolek ist in dieser Episode auch zu sehen und zu hören, zum einen spricht er den Kommentar zu einer ungewöhnlichen Olympiade (mit Disziplinen wie “Marathon der Blasenschwachen” oder “200m-Brustschwimmen für Nichtschwimmer”) und er spielt einen Arzt in der Ärzteversion von Shakespeares “Der Kaufmann von Venedig”.

Anlässlich des Todes von Alfred Biolek wollte ich das nur mal angemerkt haben. Über alle anderen Erfolge des Fernsehmachers haben andere schon genug geschrieben. Natürlich kannte ich ihn von klein auf vom Fernsehen. Wieder einer “von damals”, der seinen letzten Auftritt gehabt hat.

RIP.

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